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White Sands National Monument

Sperrzone − Nach einer Nacht auf Love’s Truck Stop in Las Cruces machen wir uns auf zum White Sands National Monument. Da der Park ganz von der White Sands Missile Range und einem Luftwaffenstützpunkt der Air Force umgeben ist, müssen wir auf der Fahrt in den Park einen Checkpoint passieren. Man will unsere Pässe sehen, welche sicher verstaut tief im Bauch von Nanuq liegen. Es dauert entsprechend, bis wir die gewünschten Dokumente präsentieren können.

Die White Sands Missile Range (WSMR) ist ein Übungs- und Testgelände der amerikanischen Armee für Raketen, Drohnen und andere Technologien und ist deshalb nicht zugänglich. Hier wurde unter dem Codenamen Trinity am 16. Juli 1945 auch der weltweit erste Test einer Atombombe durchgeführt. Um den Test zu verbergen, meldete das Militär, dass es sich bei der Detonation um eine Explosion in einem Munitionslager gehandelt hätte. Der wahre Grund wurde erst am 6. August, am Tag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, bekannt.

Innerhalb des grossen Gebiets der White Sands Missile Range befindet sich auch der «Northrup Strip», eine Landebahn für Raumfähren. Weil der feine Gipsstaub zu einer starken Verschmutzung der heiklen Teile einer Raumfähre führt, werden Shuttle-Landungen in der White Sands Missile Range jedoch nur im Notfall erwogen. Wenn immer möglich werden die primären Landeplätze in Kalifornien und im Kennedy Space Center in Florida angesteuert. Bis jetzt wurde der «Northrup Strip» nur einmal benutzt (1982).

 

Weiss wie Schnee − Unsere Pässe sind in Ordnung und wir dürfen den Checkpoint passieren. Wenig später erreichen wir das White Sands National Monument. Im Visitor Center erfahren wir viel Wissenswertes über die Entstehung des weissen Dünenfelds.

Dort, wo sich heute die Dünen auftürmen, bedeckte vor 250 Millionen Jahren ein Meer die Erdoberfläche. Auf dem Grund des Meeres lagerte sich Gips ab, der zusammen mit anderen Ablagerungen allmählich zu Stein wurde. Vor rund 70 Millionen Jahren, als sich die Rocky Mountains bildeten, wurde dieses Gipsgestein zu einer riesigen Kuppe angehoben. Später (vor etwa 10 Millionen Jahren) brach die Kuppe wieder zusammen und bildete das Tularosa Basin. Die verbliebenen Ränder der abgesackten Kuppe bilden heute die San Andres- und Sacramento Mountains.

Von ihnen stammt der weisse Sand (Gips), der dem White Sands National Monument den Namen gab. Regen, Schnee und Wind lösen den Gips aus den Bergen und befördern ihn ins Tularosa Becken, wo er liegen bleibt und sich zu Sanddünen auftürmt. Die Sandkörner häufen sich immer auf der sanfter ansteigenden, dem Wind ausgesetzten, Seite einer Dünne an. Am Kamm der Düne baut sich der Sand solange auf, bis ihn die Schwerkraft abrutschen lässt. Daher ist die gegenüberliegende, dem Wind abgewandte, Seite steiler. Dieser Vorgang wiederholt sich fortwährend und lässt die Dünen pro Jahr bis zu 9 Meter vorwärtswandern.

 

Überlebenskünstler − Vom Visitor Center führt der Dunes Drive 8 Meilen in die Dünenlandschaft hinein. Am Ende der Strasse lassen wir Nanuq stehen und begeben uns auf eine Wanderung auf dem Alkali Flat Trail. Der «Weg» wird durch regelmässige Pflöckchen im Sand markiert und führt uns über verschiedene Dünenformenationen bis an den Rand der Alkali Ebene, wo die Dünen in ein ausgetrocknetes Seebecken aus der Eiszeit übergehen. Die Muster und Formen dieser Landschaft sind faszinierend. Und das Licht- und Schattenspiel bringt immer wieder neue Fotomotive hervor. Gegen Abend wird die natürliche Beleuchtung noch besser und Lulu läuft unaufhörlich im Dünenfeld auf und ab.

Später nehmen wir am Sunset Stroll teil. Auf dem kurzen Rundgang erklärt eine Rangerin die Geologie, Flora und Fauna des Parks. Um sich vor Feinden zu schützen haben sich einige der Tiere wie der Bleached Earless Lizard (Eidechsenart) eine weisse Tarnfarbe zugelegt. Und auch die Pflanzen haben raffinierte Techniken entwickelt, um im harschen Umfeld zu überleben. Dabei machen es der nährstoffarme Gipsboden, die riesigen Temperaturschwankunden und die sich ständig fortbewegenden Dünen den Pflanzen alles andere als einfach. Die Soap Tree Yucca «verlängert» ihren Stamm, damit sich ihre Blätter auch bei der höher werdenden Düne immer über dem Sand befinden. Sie kann auf diese Weise bis zu 30 cm pro Jahr wachsen. Andere Pflanzen halten einen Teil der Düne mit ihren Wurzeln fest und können auf dem so verankerten Sandsockel weiterwachsen, während sich die Düne fortbewegt.

Zum Abschluss des geführten Sunset Strolls gibt’s − nomen est omen − einen stimmungsvollen Sonnenuntergang.

 

Immer guet − Als Übernachtungsplatz wählen wir den WalMart im nahe gelegenen Alamogordo. Die Einwohner dieser Kleinstadt verdienen ihr Geld hauptsächlich in den verschiedenen Militärbasen und Forschungsstationen in der Umgebung. Der Ort ist nicht besonders sehenswert. Eine 5 Meilen lange Strasse durchquert die Stadt und wird von Restaurants, Motels und Gewerbe gesäumt. Fürs Znacht entscheiden wir uns für ein Pizza Buffet.